VfB Lübeck als Sportlicher Leiter, SV Schackendorf, FC Sylt, SV Elversberg, VfB Oldenburg, Hessen Kassel, Teutonia Ottensen und 1. FC Bocholt als Trainer: Das waren die bisherigen Stationen des 52-jährigen Fußballlehrers Dietmar Hirsch.
Nun ist der ehemalige Bundesligaprofi, der in sieben Jahre über 200 Spiele für den MSV absolvierte, am Ziel angekommen: Er ist neuer Cheftrainer des MSV Duisburg. Im RevierSport-Interview spricht Hirsch, der den 1. FC Bocholt in der abgelaufenen Saison zur Vize-Meisterschaft in der Regionalliga West führte, von Freudentränen, die er nach der Vertragsunterschrift an der Westender Straße vergoss.
Dietmar Hirsch, geht für Sie mit dem Traineramt in Duisburg eine Art Traum in Erfüllung?
Das kann man definitiv so stehen lassen. Ich bin im vergangenen Sommer in die Heimat nach Rheinberg zurückgekehrt und ein Jahr später bin ich Cheftrainer bei meinem Herzensklub MSV Duisburg geworden. Da ist in dem vergangenen Jahr schon verdammt viel in die richtige Richtung gelaufen. Ich sage es aber auch mal so: Es gibt Vereine, wo man als Trainer mal arbeiten möchte. Es gibt Ligen, in denen man mal arbeiten möchte. Und es gibt eben Vereine, für die man arbeiten möchte - und das unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit. Der MSV Duisburg ist solch ein Klub für mich.
Vor gut einer Woche sagten Sie uns noch, dass es keinen Kontakt zum MSV gibt. Wie ist denn letztendlich alles zustande gekommen?
Das war ja auch so. Bis zum 34. Spieltag konnte ich mich voll und ganz auf die Aufgabe beim 1. FC Bocholt konzentrieren. Da gab es keinen Kontakt zum MSV. Und das war auch gut so, weil wir die Vize-Meisterschaft einfahren konnten. Danach ging alles schnell. Ein Anruf, ein Treffen und die Unterschrift.
Es gibt Vereine, wo man als Trainer mal arbeiten möchte. Es gibt Ligen, in denen man mal arbeiten möchte. Und es gibt eben Vereine, für die man arbeiten möchte - und das unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit. Der MSV Duisburg ist solch ein Klub für mich.
Dietmar Hirsch
Mussten Sie überhaupt keine Nacht über das Angebot des MSV schlafen?
Nein! In diesem Fall nicht. Ich war sofort Feuer und Flamme für die Aufgabe. Es gab dann natürlich noch eine Unwägbarkeit. Ich hatte ja in Bocholt einen Vertrag bis 2025. Aber Christopher Schorch wusste von meinem Faible für den MSV. Auch das konnten alle Parteien lösen. Ich kann sogar etwas verraten: Wir haben uns dann geeinigt, den Vertrag unterschrieben und dann habe ich auch auf dem Weg ins Auto einige Freudentränen vergossen - ich war und bin einfach überglücklich für diesen Verein wieder arbeiten zu dürfen und beim MSV mit anpacken zu können.
Vincent Kompany ist Lösung Nummer sieben oder acht beim FC Bayern München. Nach unseren Informationen hat der MSV Absagen von Trainern wie Marco Antwerpen, Patrick Glöckner oder auch Heiko Herrlich kassiert. Stört es Sie nicht, dass Sie nicht die erste Wahl waren?
Was war die Aussage von Max Eberl? Das Beste kommt zum Schluss (lacht). So halte ich es auch. Im Ernst: Ich weiß doch, wie das Geschäft funktioniert. Es ist doch vollkommen legitim und richtig, dass sich ein Verein, in dem Fall der MSV Duisburg, mit mehreren Trainern trifft und unterhält. Ich habe damit absolut kein Problem. Das alles gehört zum Geschäft dazu.
Das alles ist für die Regionalliga nicht selbstverständlich. Wir müssen an die Aufgabe mit viel Respekt, aber allen voran Demut herangehen. Das erwarte ich auch von jedem Spieler, der hier unterschreibt.
Dietmar Hirsch
Sie haben mit Bocholt einen sehr attraktiven Ball gespielt. Auf was für einen Fußball dürfen sich die MSV-Fans unter Dietmar Hirsch einstellen?
Das wird natürlich schon vergleichbar mit Bocholt sein. Auch wenn wir in Duisburg noch einmal aufgrund der Fan-Wucht, des Stadions, des ganzen Umfelds vielleicht noch mehr machen müssen. Aber die Art der Intensität wird sich nicht verändern. Dafür stehe ich. Ich weiß ja auch, was die MSV-Fans sehen wollen - das ist ehrlicher Vollgas-Fußball! Und das haben wir mit den Möglichkeiten in Bocholt hinbekommen, warum sollte uns das nicht auch in Duisburg mit noch besseren Möglichkeiten gelingen? Ich weiß, was uns erwartet. Aber ich bin da voller Vorfreude.
Ihr Auftrag dürfte klar sein: Der sofortige Wiederaufstieg soll es sein, oder?
Mein Ziel ist es erst einmal den Kader zusammenzustellen. Wir arbeiten für einen großen Verein, haben ein überragendes Trainingsgelände und unfassbare Möglichkeiten. Aber das alles ist für die Regionalliga nicht selbstverständlich. Wir müssen an die Aufgabe mit viel Respekt, aber allen voran Demut herangehen. Das erwarte ich auch von jedem Spieler, der hier unterschreibt. Marvin Höner und ich standen in Bocholt für eine mannschaftliche Geschlossenheit und saubere Charaktere. Darauf werden wir auch beim MSV größte Acht geben. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass wir das hinbekommen.